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Hochwasser in Deutschland: Opfer schildern ihre Verluste

In Böheimkirchen steht Jakob Nährer fassungslos vor seinem zerstörten Pferdebetrieb, während Florian Hartl in Obergrafendorf Erinnerungen aus Jahrzehnten wegwerfen muss. Die Schriftstellerin Cornelia Travnicek ist besorgt um ihr Haus im Tullnerfeld, und Harry Stöckl macht sich Gedanken darüber, dass in St. Pölten 170.000 Quadratmeter im Hochwasserabflussgebiet neben der Traisen asphaltiert werden sollen.

Mauterheim/Bezirk Böheimkirchen: Der Nikolaushof in Böheimkirchen wurde am Sonntag von einer unvorstellbaren Flut getroffen. Jakob Nährer, der Besitzer des Hofes, steht vor den Trümmern seines Lebenswerks. Seit über 10 Jahren betrieb seine Familie einen Pferdeeinstellbetrieb und eine Landwirtschaft, bis die Perschling, ein Nebenfluss der Donau, über die Ufer trat. „Wir hatten über zwei Meter Wasser auf der Straße und drei Meter im Stall“, berichtet Nährer. Das Bauernhaus, in dem vier Generationen leben, wurde ebenfalls stark beschädigt. Die Aufräumarbeiten werden voraussichtlich ein halbes Jahr dauern, und die Familie muss sich nun zunächst um die Wiederherstellung der Wohngebäude kümmern.

Obergrafendorf, St.Pölten-Land: In Obergrafendorf berichtet Florian Hartl von den Auswirkungen der Flut, die seinen Keller überflutete. Obwohl sein Haus verschont blieb, entstand dennoch erheblicher Schaden an der Heizung und anderen Geräten. Besonders schmerzhaft ist der Verlust von Gegenständen mit emotionalem Wert, die im Keller aufbewahrt wurden. Die Familie versucht, positiv zu bleiben und sich darauf zu konzentrieren, dass es noch schlimmer hätte kommen können.

Tullnerfeld: Die Schriftstellerin Cornelia Travnicek musste mit ihrer Familie ihr Haus im Tullnerfeld evakuieren. Sie sind dankbar, bei Freunden untergekommen zu sein, während sie auf die Rückkehr in ihr Haus warten. Die Ungewissheit darüber, wie stark das Haus beschädigt wurde, belastet die Familie, doch sie hoffen, dass es unbeschadet geblieben ist.

Spratzern, St. Pölten: Harry Stöckl in St. Pölten sorgt sich um die Pläne des Rewe-Konzerns, ein Zentrallager auf einem Hochwasserabflussgebiet neben der Traisen zu bauen. Er befürchtet, dass dies zu weiteren Überschwemmungen führen könnte, insbesondere wenn das Gebiet asphaltiert wird. Trotz geplanter Hochwasserschutzmaßnahmen bleibt die Sorge, dass die Naturgewalten nicht gebändigt werden können.

Die Hochwasserkatastrophe in Deutschland hat vielen Menschen schwere Verluste zugefügt. Die betroffenen Familien stehen vor der Herausforderung, ihr Leben und ihre Existenzgrundlagen wieder aufzubauen. Es ist eine Zeit des Zusammenhalts und der Solidarität, in der die Gemeinschaften zusammenstehen, um den Opfern zu helfen und Unterstützung zu bieten.