WG-Krimi in Wien: Geständnisse und ein Toter
In diesem Tötungskrimi bleibt kein Stein auf dem anderen. Zuerst sprach die Polizei bei jenem 24-Jährigen, der am 10. August leblos in seinem WG-Zimmer in Wien-Favoriten gefunden wurde, von einem bedenklichen Todesfall. Rasch stand fest: Der junge Slowake starb durch den Schlag mit einer Glasflasche auf seinen Kopf – Schädelbruch beim linken Scheitelbein.
Befreundetes Ehepaar war mit Baby zu Gast
Zuerst kam sein Lebensgefährte und Mitbewohner ins Visier der Ermittler. Es begann als lustiger Abend mit Wodka, Tanzmusik und Schnitzerl. Doch mit zunehmender Alkoholisierung sei es zu einem lauten Streit zwischen dem WG-Pärchen in der Küche gekommen, bestätigte jenes befreundete Ehepaar, das am Tatabend bei den Beiden zu Gast war. Mit dabei hatten sie ihr sechs Monate altes Baby. „Unsere Tochter hat deshalb zu weinen begonnen“, gab die Frau als Zeugin an und sagte, dass sie deshalb gegen 21:30 Uhr gegangen wären.
Es freut mich, dass ich die Enthaftung meines Mandanten aufgrund erheblicher Zweifel an seiner Schuld erreichen konnte.
Rechtsanwalt Sascha Flatz verteidigt den Ehemann. Bild: zVg
Wenig später wendete sich das Blatt und ihr Ehemann wurde zum Beschuldigten. Am 15. August kam er mit seiner Tante in die Polizeidienststelle, um ein Geständnis abzulegen. „Im Zuge eines Streits kam es zu einem Raufhandel“, gibt der junge Papa jetzt an. Weil er vom Opfer von vorne festgehalten und am Gehen gehindert worden sei, griff er zur am Boden stehenden leeren Wodkaflasche, die man zuvor gemeinsam getrunken hatte, und schlug sie ihm auf den Kopf. Der Slowake sei daraufhin im Stiegenhaus zurückgewichen. Er habe aber gelebt, als seine Frau, das Baby und er das Haus verlassen haben.
Neues Geständnis bringt Entlassung aus U-Haft
Wegen des Verdachts auf absichtlich schwere Körperverletzung mit Todesfolge, wurde der von Anwalt Sascha Flatz verteidigte 24-Jährige noch am selben Abend festgenommen, es wurde U-Haft verhängt – aus welcher der Mann letzte Woche wieder entlassen wurde!
Der Grund dafür: In ihrer neuerlichen Vernehmung gab seine Ehefrau und Mutter des gemeinsamen Kindes an, den zum Tode führenden Schlag mit der Flasche getätigt zu haben.
Handelte die Frau in Notwehr?
Am 17. August kommt sie ins Kommissariat, um ihre ursprüngliche Zeugenaussage zu ändern. „Ich habe da wissentlich nicht die Wahrheit gesagt“, gibt sie zu Protokoll und ergänzt: „Ich bin hier, weil in Wirklichkeit ich dem J. mit der Wodkaflasche gegen den Kopf geschlagen habe.“ – Ihr Lebensgefährte hätte gelogen, um sie zu schützen. Zumal die gemeinsame Tochter erst ein halbes Jahr alt ist. Der neuen Version nach sei das spätere Opfer betrunken gewesen und mit ihrem Mann in Streit geraten. Das Baby soll unruhig geworden sein, dann habe J. auch sie angegriffen. Weshalb sie zur Flasche griff und zuschlug.
Jetzt ist die 24-Jährige die Beschuldigte. In U-Haft wurde die junge Mutter aber nicht genommen.