Familientreffen: Das große Fest der Leser in voller Pracht
Lange Menschenschlangen vor der Grazer Stadthalle sind normalerweise berühmten Künstlern vorbehalten, die in Graz Station machen. Doch diesmal war alles anders. Die Straßenseite vis-à-vis war gefragt – die Redaktion der Kleinen Zeitung. Schon am Vormittag kamen die Menschen in Scharen, um unserer Einladung zu folgen.
Unser mittlerweile stark elektronisch geprägtes Medium, das gerade jugendliche 120 Jahre alt geworden ist, lud zum Geburtstagsfest. Und dieses Fest hatte es in sich. Es war als ein großes, unbeschwertes Familientreffen unserer Leserfamilie gestaltet. Von den Kleinsten, die sich bei Temmel-Eis, Popcorn und mit Malbüchern vergnügten, bis zu den Senioren, die bei Live-Interviews zusahen und Buchvorstellungen mitverfolgten, waren alle Altersgruppen dabei.
Zurückgabe von Zeit
Man wollte „in den Dialog gehen“, sagten die Geschäftsführer Xenia Daum und Thomas Spann bei der Eröffnung. Es ging darum, Zeit an die Leserinnen und Leser zurückzugeben. Ein schöner Leitgedanke, der in der markanten Konzernzentrale an diesem Tag auf vielen Ebenen und Bühnen umgesetzt wurde.
Denn eine Zeitung wie unsere steht nie für sich allein. Sie lebt vom Austausch, vom Einander-Zugewandt-Sein, von der Neugier und vom Gespräch. Dieses führt bei uns aus Prinzip über Parteigrenzen hinaus. Politiker aller Couleurs, von der Grazer KPÖ-Bürgermeisterin Elke Kahr bis zum steirischen FPÖ-Chef Mario Kunasek, ließen sich den feinen Anlass nicht entgehen. Wobei sich Kahr etwas verspätete: „Wir haben schon pünktlich angefangen“, rief ihr Landeshauptmann Christopher Drexler von der Bühne aus zu. Wirtschafts- und Arbeiterkammer waren durch ihre Präsidenten Josef Herk und Josef Pesserl vertreten, auch Altlandeshauptmann Hermann Schützenhöfer schaute auf einen kurzen Plausch vorbei.
Kino und Live-Konferenz
Im Mittelpunkt standen freilich die Leserinnen und Leser, die uns auf vielfältige Weise über die Schulter blickten. Im Erdgeschoss wurlte es, man konnte im Kleine-Zeitung-Kino zusehen oder alte Titelseiten mit nach Hause nehmen. Im Newsroom, dem Maschinenraum unserer Zeitungsproduktion, machten sich die Besucher mit den Besonderheiten unseres Berufes vertraut. In der Live-Redaktionskonferenz unter reger Leserbeteiligung wurden die Anker der heutigen Sonntagsausgabe festgezurrt: Wer schreibt was? Welche Ressorts haben die stärksten Geschichten? Wo schärfen wir noch nach, welche Themen nehmen wir mit in die kommende Woche?
Auch auf der Begegnungsterrasse im zweiten Stock und bei den Podcast-Aufnahmen ganz oben im Skyroom – mit Weitblick über Graz – herrschte reges Interesse. Zwei große Strömungen mischten sich hier zur sympathischen Sinfonie: Sie, die große Leserfamilie, brachten uns Ihr wohlwollendes Interesse entgegen und warfen kluge Fragen auf. Wir durften Ihnen die Herausforderungen unserer Arbeit vermitteln, aber auch die Freude, die uns täglich inspiriert.
So nahmen wir einander ein Stück weit mit, machten uns gemeinsam auf die Reise. Das traf sich gut. Denn wir haben nichts zu verbergen. Vertrauen in die Qualität unserer Arbeit und in die Unbestechlichkeit unserer Wertungen ist die Essenz des gemeinsamen Bundes, der sich in den bisher 120 Jahren laufend erneuert hat. Wir sind sicher, dass sich da nichts totläuft. Das Versprechen gilt: Wir behalten einander im Auge.