An einem Rumpfteil einer Boeing-Maschine, das Anfang des Jahres im Steigflug verloren ging, wurden vier Befestigungsbolzen entfernt, wie US-Unfallermittler feststellten. Die Bolzen waren noch an ihrem Platz, als das Rumpfteil vom Zulieferer Spirit an Boeing geliefert wurde. Boeing entfernte die Befestigungselemente später für Nacharbeiten an benachbarten Nieten.
Die Boeing 737-9 Max wurde dann ohne die Bolzen an die Fluggesellschaft Alaska Airlines ausgeliefert. Kurz nach dem Start brach das Rumpfteil, das eine Türöffnung verdeckt, heraus, wodurch acht der 171 Passagiere leichte Verletzungen erlitten. Dies führte zu massivem Druck auf Boeing, seine Qualitätskontrollen zu verbessern. Boeing plant außerdem, Spirit durch eine Übernahme wieder in den Konzern zu integrieren.
Ein Manager von Spirit erklärte, dass ein Rumpf für die 737-Modelle aus etwa 18.000 Bauteilen besteht und etwa 200.000 Befestigungselemente wie Nieten benötigt. Spirit ist für den Rumpfbau aller 737-Flugzeuge verantwortlich. Die NTSB-Experten, die zu den angesehensten der Welt gehören, sind beauftragt, Unfälle im Verkehr zu untersuchen. Obwohl die Behörde nur Empfehlungen aussprechen kann, haben ihre Schlussfolgerungen dennoch Gewicht und Konsequenzen.
Bei einer öffentlichen Anhörung in Washington ließ die NTSB Boeing und Spirit die Produktionsverfahren und Fehlerkorrekturen ausführlich erläutern. Es wurde deutlich, dass eigentlich mehr Unterlagen zu den Arbeiten an dem Rumpfteil vorhanden sein sollten, als Boeing anfangs der NTSB zur Verfügung stellen konnte. „Wir werden nicht aufhören, bis alle Fragen beantwortet sind,“ betonte Behördenchefin Jennifer Homendy.