news-29082024-005840

Es muss gehandelt werden in der Asyl-Krise: Maßnahmen für die Zukunft

Es ist klar, dass etwas getan werden muss. Diese Ansicht wird nicht nur von den Lesern der „Krone“ geteilt, sondern auch von Experten. Gerald Knaus, einer der führenden Migrationsexperten, der das EU-Türkei-Abkommen mitverhandelt hat, sieht dringenden Handlungsbedarf. In einem Interview mit der „Krone“ skizziert er, wie das Asylproblem eingedämmt werden könnte. Besonders das sogenannte Ruanda-Modell sieht er kurz vor dem Durchbruch, da Deutschland den Widerstand aufgeben werde. Aber was genau verbirgt sich hinter dem Ruanda-Modell?

Das Ruanda-Modell zur Eindämmung von Asylzahlen

Beim Ruanda-Modell werden Asylverfahren in Drittstaaten wie Ruanda ausgelagert. Selbst Flüchtlinge, die in Europa aufgegriffen werden, sollen konsequent nach Ruanda gebracht werden. Das Ziel ist es, es sinnlos zu machen, in die Boote zu steigen, wie Knaus erklärt. Der Migrationsexperte hat Ruanda besucht und ist überzeugt, dass dort alle EU-Standards erfüllt werden. Zudem garantiert Ruanda, dass kein Flüchtling, der einen negativen Asylbescheid erhält, abgeschoben wird. Alle dürfen in Ruanda bleiben. Bereits 15 EU-Staaten schließen sich diesem Modell an, nachdem die Dänen die Vorreiter waren. Innenminister Karner gehört zu den treibenden Kräften hinter diesem Ansatz.

Deutsche Blockade und Hoffnung auf Änderung

Allerdings gibt es noch Hürden bei der Umsetzung des Ruanda-Modells. Die deutschen Grünen haben bei einer EU-Gesetzesänderung, die für die Umsetzung notwendig ist, blockiert. Nach dem Attentat in Solingen stehen sie nun unter Druck. Knaus hofft, dass die Blockade beendet wird, um das Modell voranzutreiben. Die Erfolge des EU-Türkei-Deals zeigen, dass solche Abkommen wirksam sein können. Die Anzahl der Ankünfte in Griechenland sank signifikant nach Abschluss des Deals.

Abschiebungen nach Afghanistan und Erfolge in Österreich

Österreich verhandelt intensiv Abschiebeabkommen und hat bereits sechs neue Abkommen hinzugewonnen. Die österreichische Botschaft in Bagdad hat erfolgreich die Quote der Rückübernahmen gesteigert. Doch was ist mit Afghanistan? Österreich und Deutschland versuchen, Deals mit Nachbarländern abzuschließen, um Afghanen aufzunehmen. Sollte man mit den Taliban verhandeln? Knaus meint, dass es versucht werden könnte, wenn dadurch die Bedingungen für Mädchen verbessert werden können. Allerdings können nur Männer abgeschoben werden, wie die Türken bereits nach Afghanistan tun.

Die Diskussion um Maßnahmen in der Asyl-Krise ist komplex und kontrovers. Es ist wichtig, dass Experten wie Gerald Knaus ihre Vorschläge einbringen und Lösungen erarbeiten. Die Umsetzung des Ruanda-Modells könnte eine Möglichkeit sein, das Problem anzugehen. Es bleibt abzuwarten, ob die Blockaden überwunden werden und die notwendigen Schritte zur Eindämmung der Asylzahlen eingeleitet werden.