news-25082024-002354

Ein Unbekannter stach wahllos auf feiernde Menschen in der deutschen Stadt Solingen ein, tötete zwei Männer und eine Frau. Der sogenannte Islamische Staat reklamierte den Anschlag über Telegram für sich. In einer Flüchtlingsunterkunft kam es zu einer zweiten Festnahme.

Es sollte ein „Fest der Vielfalt“ werden. Ein Fest zur Feier der Klingenstadt, wie sich die Stadt Solingen auch nennt, ein Hinweis auf die hier ansässigen Besteckhersteller. Das „Fest der Vielfalt“ zum 650-jährigen Bestehen Solingens endete jedoch in einer Katastrophe. Am Freitagabend gegen 21.40 Uhr zog eine bisher unbekannte Person durch das Fest und stach mit einem Messer wahllos auf die feiernde Menge ein. Stiche in den Hals. Drei Menschen tötete der Täter an Ort und Stelle, auf dem Fronhof im Stadtzentrum, zwei Männer, eine Frau. Weitere acht Personen liegen zum Teil schwerverletzt im Krankenhaus. Eine ganze Stadt steht unter Schock, das Fest wurde für dieses Wochenende abgesagt. „Es zerreißt mir das Herz, dass es zu einem Attentat auf Menschen in unserer Stadt kam“, schreibt Solingens Oberbürgermeister, Tim Kurzbach, auf der Homepage des Festivals. Statt der Programmpunkte für die große Feier steht hier nun eine Trauermitteilung.

Die Polizei geht von einem Anschlag aus, der Täter war Samstagabend noch flüchtig. Er konnte wohl inmitten der sich ausbreitenden Panik während des Fests untertauchen und fliehen. Bis Samstagnachmittag war über den Täter kaum etwas bekannt. „Ich glaube, das ist unser Riesenproblem“, sagte dazu der Sprecher der Polizei Wuppertal, Alexander Kresta. „Wir haben noch nicht so viele Angaben zum Täter.“ Es gebe kaum zuverlässige Informationen über das Aussehen, Alter und die Herkunft der Person. Ermittler haben jedenfalls mehrere Messer rund um das Stadtzentrum gefunden und sichergestellt – ob sich die Tatwaffe darunter befindet, wollten sie einstweilen nicht bestätigen.

Sicherheitsvorkehrungen in der StadtDie Ermittlungen laufen auf Hochtouren, und zwar im gesamten deutschen Bundesgebiet. Ein terroristischer Hintergrund wurde von Anfang an nicht ausgeschlossen, am Samstagabend schließlich sprach der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst, explizit von einem Akt des Terrors. In den Abendstunden reklamierte der sogenannte Islamische Staat (IS) den Anschlag für sich. In einem Telegram-Statement war von „Rache für Muslime in Palästina und darüber hinaus“ die Rede. Einen Beleg dafür, dass der IS tatsächlich hinter dem Angriff steckt, wurde nicht gegeben. Auch ein Beweis für einen Kontakt zwischen IS und dem Attentäter wird nicht geliefert.

Die Polizei geht von einem Einzeltäter aus, doch nahm sie in den frühen Morgenstunden einen 15-Jährigen fest. Er ist wohl nicht der Täter, könnte aber vom Anschlag gewusst haben. In der Nacht auf Sonntag erfolgte eine zweite Festnahme, und zwar in einer Flüchtlingsunterkunft. Weitere Details waren vorerst nicht bekannt, Tatzusammenhänge würden nun geprüft, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur.

Gerüchte, dass die Beamten die Täterbeschreibung der Öffentlichkeit vorenthalten, wies die Polizei bei einer Pressekonferenz am Samstagnachmittag indessen zurück. „Wir können nur eine Täterbeschreibung herausgeben, wenn wir auch eine haben“, sagte der leitende Oberstaatsanwalt, Markus Caspers.

Kein Anlass für eine WaffenverbotszoneNoch in der Tatnacht wurden die Besucher des Fests aufgefordert, die Innenstadt zu verlassen. Sirenen waren zu hören, die meisten Menschen verhielten sich ruhig. Auch tags darauf war die Bevölkerung angehalten, das Zentrum zu meiden. Hohe Polizeipräsenz prägt nun das Stadtbild. „Es gibt zu keinem Zeitpunkt eine hundertprozentige Sicherheit“, so Polizeiinspektor Thorsten Fleiß, „aber die Polizei ist gut aufgestellt und hochsensibel.“ Im Vorfeld des Fests habe es keine konkreten Verdachtsmomente gegeben, sagte indessen der Polizeipräsident von Wuppertal, Markus Röhrl, während der Pressekonferenz. Und somit auch keinen Anlass für eine Waffenverbotszone.

Für die Bevölkerung hat die Polizei eine Telefonnummer für sachdienliche Hinweise eingerichtet, Trauma-Ambulanzen in der Region betreuen die Besucher des Fests, Augenzeugen und die Angehörigen der Opfer kostenlos und unbürokratisch. „Die schreckliche Tat von Solingen erschüttert mich, sie erschüttert unser Land“, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach einem Telefonat mit dem Solinger Oberbürgermeister. „Der Täter muss zur Rechenschaft gezogen werden. Stehen wir zusammen, gegen Hass und Gewalt.“ Den Tatort besuchten am Samstag der nordrhein-westfälische Ministerpräsident, Hendrik Wüst, und Innenminister Herbert Reul (beide CDU); der Anschlag sei ein „Akt brutalster und sinnloser Gewalt“, schrieb Wüst auf der Plattform X. Die Tat habe „unser Land ins Herz getroffen“.

Innenministerin Nancy Faeser besuchte den Tatort in Solingen. APA / AFP / Roberto Pfeil Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) kam am Samstag in Solingen an. „Unsere Sicherheitsbehörden tun alles, um den Täter zu fassen“, sagte sie im Vorfeld. Vor allem aus ihrer Partei wurden am Samstag erneut Forderungen nach Messerverboten laut, Faeser selbst will das Waffenrecht verschärfen. Hunderte trauerten gemeinsamIn der Solinger Fußgängerzone fanden sich Samstagabend Hunderte Menschen ein, um gemeinsam zu trauern. Viele kamen mit Blumen und Kerzen, legten Kuscheltiere, Briefe und andere Botschaften am Tatort nieder. „Die Stadt ist heute eine andere, als sie gestern war“, sagte der Solinger Stadtdechant, Michael Mohr; es sei unmöglich, Worte zu finden. Mehrere Seelsorger nahmen an der Andacht teil und standen für die Trauernden bereit.

Ein Unbekannter stach wahllos auf feiernde Menschen in der deutschen Stadt Solingen ein, tötete zwei Männer und eine Frau. Der sogenannte Islamische Staat reklamierte den Anschlag über Telegram für sich. In einer Flüchtlingsunterkunft kam es zu einer zweiten Festnahme.

Es sollte ein „Fest der Vielfalt“ werden. Ein Fest zur Feier der Klingenstadt, wie sich die Stadt Solingen auch nennt, ein Hinweis auf die hier ansässigen Besteckhersteller. Das „Fest der Vielfalt“ zum 650-jährigen Bestehen Solingens endete jedoch in einer Katastrophe. Am Freitagabend gegen 21.40 Uhr zog eine bisher unbekannte Person durch das Fest und stach mit einem Messer wahllos auf die feiernde Menge ein. Stiche in den Hals. Drei Menschen tötete der Täter an Ort und Stelle, auf dem Fronhof im Stadtzentrum, zwei Männer, eine Frau. Weitere acht Personen liegen zum Teil schwerverletzt im Krankenhaus. Eine ganze Stadt steht unter Schock, das Fest wurde für dieses Wochenende abgesagt. „Es zerreißt mir das Herz, dass es zu einem Attentat auf Menschen in unserer Stadt kam“, schreibt Solingens Oberbürgermeister, Tim Kurzbach, auf der Homepage des Festivals. Statt der Programmpunkte für die große Feier steht hier nun eine Trauermitteilung.

Die Polizei geht von einem Anschlag aus, der Täter war Samstagabend noch flüchtig. Er konnte wohl inmitten der sich ausbreitenden Panik während des Fests untertauchen und fliehen. Bis Samstagnachmittag war über den Täter kaum etwas bekannt. „Ich glaube, das ist unser Riesenproblem“, sagte dazu der Sprecher der Polizei Wuppertal, Alexander Kresta. „Wir haben noch nicht so viele Angaben zum Täter.“ Es gebe kaum zuverlässige Informationen über das Aussehen, Alter und die Herkunft der Person. Ermittler haben jedenfalls mehrere Messer rund um das Stadtzentrum gefunden und sichergestellt – ob sich die Tatwaffe darunter befindet, wollten sie einstweilen nicht bestätigen.

Sicherheitsvorkehrungen in der StadtDie Ermittlungen laufen auf Hochtouren, und zwar im gesamten deutschen Bundesgebiet. Ein terroristischer Hintergrund wurde von Anfang an nicht ausgeschlossen, am Samstagabend schließlich sprach der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst, explizit von einem Akt des Terrors. In den Abendstunden reklamierte der sogenannte Islamische Staat (IS) den Anschlag für sich. In einem Telegram-Statement war von „Rache für Muslime in Palästina und darüber hinaus“ die Rede. Einen Beleg dafür, dass der IS tatsächlich hinter dem Angriff steckt, wurde nicht gegeben. Auch ein Beweis für einen Kontakt zwischen IS und dem Attentäter wird nicht geliefert.

Die Polizei geht von einem Einzeltäter aus, doch nahm sie in den frühen Morgenstunden einen 15-Jährigen fest. Er ist wohl nicht der Täter, könnte aber vom Anschlag gewusst haben. In der Nacht auf Sonntag erfolgte eine zweite Festnahme, und zwar in einer Flüchtlingsunterkunft. Weitere Details waren vorerst nicht bekannt, Tatzusammenhänge würden nun geprüft, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur.

Gerüchte, dass die Beamten die Täterbeschreibung der Öffentlichkeit vorenthalten, wies die Polizei bei einer Pressekonferenz am Samstagnachmittag indessen zurück. „Wir können nur eine Täterbeschreibung herausgeben, wenn wir auch eine haben“, sagte der leitende Oberstaatsanwalt, Markus Caspers.

Kein Anlass für eine WaffenverbotszoneNoch in der Tatnacht wurden die Besucher des Fests aufgefordert, die Innenstadt zu verlassen. Sirenen waren zu hören, die meisten Menschen verhielten sich ruhig. Auch tags darauf war die Bevölkerung angehalten, das Zentrum zu meiden. Hohe Polizeipräsenz prägt nun das Stadtbild. „Es gibt zu keinem Zeitpunkt eine hundertprozentige Sicherheit“, so Polizeiinspektor Thorsten Fleiß, „aber die Polizei ist gut aufgestellt und hochsensibel.“ Im Vorfeld des Fests habe es keine konkreten Verdachtsmomente gegeben, sagte indessen der Polizeipräsident von Wuppertal, Markus Röhrl, während der Pressekonferenz. Und somit auch keinen Anlass für eine Waffenverbotszone.

Für die Bevölkerung hat die Polizei eine Telefonnummer für sachdienliche Hinweise eingerichtet, Trauma-Ambulanzen in der Region betreuen die Besucher des Fests, Augenzeugen und die Angehörigen der Opfer kostenlos und unbürokratisch. „Die schreckliche Tat von Solingen erschüttert mich, sie erschüttert unser Land“, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach einem Telefonat mit dem Solinger Oberbürgermeister. „Der Täter muss zur Rechenschaft gezogen werden. Stehen wir zusammen, gegen Hass und Gewalt.“ Den Tatort besuchten am Samstag der nordrhein-westfälische Ministerpräsident, Hendrik Wüst, und Innenminister Herbert Reul (beide CDU); der Anschlag sei ein „Akt brutalster und sinnloser Gewalt“, schrieb Wüst auf der Plattform X. Die Tat habe „unser Land ins Herz getroffen“.

Innenministerin Nancy Faeser besuchte den Tatort in Solingen. APA / AFP / Roberto Pfeil Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) kam am Samstag in Solingen an. „Unsere Sicherheitsbehörden tun alles, um den Täter zu fassen“, sagte sie im Vorfeld. Vor allem aus ihrer Partei wurden am Samstag erneut Forderungen nach Messerverboten laut, Faeser selbst will das Waffenrecht verschärfen. Hunderte trauerten gemeinsamIn der Solinger Fußgängerzone fanden sich Samstagabend Hunderte Menschen ein, um gemeinsam zu trauern. Viele kamen mit Blumen und Kerzen, legten Kuscheltiere, Briefe und andere Botschaften am Tatort nieder. „Die Stadt ist heute eine andere, als sie gestern war“, sagte der Solinger Stadtdechant, Michael Mohr; es sei unmöglich, Worte zu finden. Mehrere Seelsorger nahmen an der Andacht teil und standen für die Trauernden bereit.