Luftalarm in Kiew nach Gespräch zwischen Trump und Putin
US-Präsident Donald Trump und sein russischer Amtskollege Wladimir Putin haben bei ihrem Gespräch vorerst keine Einigung auf eine allgemeine Waffenruhe im Ukraine-Krieg erzielt. Putin hat nach Kreml-Angaben einem US-Vorschlag zugestimmt, 30 Tage lang alle Angriffe auf die Energieinfrastruktur in der Ukraine einzustellen, wenn die Ukraine dies auch tut. Das teilte der Kreml nach dem Telefonat Putins mit Trump mit. Das Weiße Haus ließ offen, ab wann dieser Schritt gelten soll.
Kurz nach dem Telefonat zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und US-Staatschef Donald Trump ist in der ukrainischen Hauptstadt Kiew Luftalarm ausgelöst worden. Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten am Dienstagabend über mehrere Explosionen in der Stadt, während Sirenen aufheulten. Die städtischen Behörden riefen die Menschen auf, sich in Luftschutzräume zu begeben und warnten vor einem russischen Angriff.
Das Weiße Haus in Washington erklärte, Trump und Putin hätten sich auf eine „Energie- und Infrastruktur-Waffenruhe“ geeinigt. Die Regierung in Moskau hat nach dem Gespräch zwischen Trump und Putin noch weiteren Klärungsbedarf. Es gebe noch eine Reihe offener Punkte, berichten russische Nachrichtenagenturen am Dienstag. Putin fordere einen Stopp der Waffenhilfe für die Ukraine.
Kommentar von Thomas Golser:
Nach Kreml-Angaben gab Putin seinem Militär den Befehl zu einem Stopp der Angriffe auf ukrainische Energieanlagen. Es gab aber keine Angaben, ab wann dies gelten soll. Der Kremlchef kündigte an, dass Russland und die Ukraine am Mittwoch je 175 Kriegsgefangene austauschen wollten. Außerdem entlasse Moskau als Geste guten Willens 23 schwer verletzte ukrainische Soldaten in die Heimat. Zu diesem Aspekt äußerte sich das Weiße Haus bisher nicht. Beide Präsidenten seien übereingekommen, in Kontakt zu bleiben. Zudem sollten Arbeitsgruppen zur Ausarbeitung eines Abkommens gebildet werden. Zuvor sagte Putins Sondergesandter Kirill Dmitrijew, unter Trump und Putin sei die Welt heute ein sehr viel sicherer Ort geworden.
Trump will schnelles Kriegsende:
Der US-Präsident hat das Ziel ausgerufen, den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu beenden. Vor einigen Tagen hatten sich hochrangige Vertreter der Trump-Regierung mit Vertretern aus Kiew in Saudi-Arabien getroffen. Die Ukraine stimmte dort dem US-Vorschlag einer zunächst 30-tägigen Feuerpause im Krieg mit Russland zu – wenn Moskau sich ebenfalls dazu verpflichte. Putin hatte zunächst erklärt, Russland sei zwar grundsätzlich bereit, die Kampfhandlungen – wie von den USA vorgeschlagen – zu beenden. Er betonte allerdings, dass dafür erst Bedingungen erfüllt sein müssten. Vor dem Telefonat hatte Trump seinen Sondergesandten Steve Witkoff nach Moskau geschickt, wo sich dieser mehrere Stunden mit dem Kremlchef austauschte – unter anderem über den Vorschlag einer Waffenruhe. Einer Frage nach Putins Forderungen – darunter mutmaßlich die Kapitulation der ukrainischen Streitkräfte im russischen Gebiet Kursk, die internationale Anerkennung der von Russland annektierten Gebiete sowie ein Stopp westlicher Militärhilfen und ein Verbot ausländischer Friedenstruppen in der Ukraine – wich Witkoff nach seinem Moskau-Besuch jedoch aus. Inhaltliche Details gab er nicht preis.
Scholz und Macron: Werden Ukraine nicht im Stich lassen:
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron haben der Ukraine weitere militärische Unterstützung zugesagt. „Wir beide sind uns einig: Die Ukraine kann sich auf uns verlassen, die Ukraine kann sich auf Europa verlassen und wir werden sie nicht im Stich lassen“, sagte Scholz am Dienstag nach einem Treffen mit Macron im Bundeskanzleramt in Berlin. Scholz betonte, es sei „klar, die Unterstützung der USA ist und bleibt unerlässlich“. Daher sei es „so wichtig, dass auch Washington seine militärische Unterstützung der Ukraine fortsetzt“. Macron betonte, es müsse eine Waffenruhe geben, die auch überprüft werden könne. Sicherheitsgarantien sowie ein Platz für Kiew am Verhandlungstisch seien unabdingbar. Auch Scholz betonte, es dürfe keine Entscheidungen „über die Köpfe der Ukraine hinweg“ geben.