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Ramadan an Schulen: Herausforderungen und Chancen für junge Muslime

In vielen Schulen in Österreich stellt der Ramadan eine besondere Herausforderung dar, sowohl für die Schüler als auch für die Lehrer. Die Pflichtschullehrergewerkschaft zeigte sich zu Beginn der Woche alarmiert über das zunehmende Problem, das durch junge fastende Schüler entsteht. Doch handelt es sich hierbei um Einzelfälle oder ein größeres Phänomen?

Ein Blick auf die Zahlen verdeutlicht die Relevanz des Themas: Ein Drittel der Wiener Volksschulkinder gehört dem islamischen Glauben an. Der Ramadan, der als heiliger Monat der Muslime gilt, ist somit auch an den Schulen präsent. Während dieser Zeit fasten die Gläubigen von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang und brechen ihr Fasten beim „iftar“, dem gemeinsamen Essen mit der Familie.

Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) betont die Bedeutung des Ramadan, um Seele und Körper zu reinigen und sich auf das Wesentliche im Leben zu besinnen. Doch wie gestaltet sich der Umgang mit dem Ramadan in der schulischen Umgebung?

### Herausforderungen im Schulalltag

Für viele junge Muslime bedeutet der Ramadan nicht nur eine Zeit der spirituellen Einkehr, sondern auch eine Phase, in der sie mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert sind. Der Verzicht auf Essen und Trinken während der Schulzeit kann zu Konzentrationsproblemen und Leistungseinbußen führen. Zudem können Gruppendruck und Vorurteile von Mitschülern zusätzlichen Stress verursachen.

Lehrer stehen vor der Aufgabe, sensibel auf die Bedürfnisse der fastenden Schüler einzugehen und gleichzeitig den regulären Schulbetrieb aufrechtzuerhalten. Es bedarf einer ausgewogenen Balance zwischen Rücksichtnahme und pädagogischer Verantwortung, um allen Schülern gerecht zu werden.

### Chancen für interkulturellen Dialog

Trotz der Herausforderungen bietet der Ramadan auch die Möglichkeit für einen interkulturellen Dialog und eine gegenseitige Wertschätzung unterschiedlicher Lebensweisen. Indem Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, mehr über den Ramadan und den islamischen Glauben zu erfahren, können Vorurteile abgebaut und das Verständnis füreinander gestärkt werden.

Experten betonen die Bedeutung von Aufklärung und Sensibilisierung, sowohl für Lehrer als auch für Schüler, um einen respektvollen Umgang miteinander zu fördern. Der Ramadan kann somit nicht nur als individuelle religiöse Praxis betrachtet werden, sondern auch als Chance für eine tolerante und offene Schulgemeinschaft.

In der heutigen multikulturellen Gesellschaft ist es entscheidend, dass Schulen einen Raum bieten, in dem unterschiedliche religiöse und kulturelle Praktiken respektiert und akzeptiert werden. Der Ramadan stellt eine Gelegenheit dar, diese Vielfalt zu feiern und gemeinsam zu lernen.

Der Umgang mit dem Ramadan an Schulen erfordert daher ein sensibles Gespür für die Bedürfnisse der Schüler und eine offene Haltung gegenüber verschiedenen Lebensweisen. Indem Lehrer und Schüler gemeinsam daran arbeiten, Verständnis und Respekt füreinander zu entwickeln, kann der Ramadan nicht nur als individuelle Praxis, sondern auch als Chance für interkulturellen Austausch genutzt werden.