Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat in einem kürzlich ausgestrahlten Interview mit Puls 4 die Darstellung von Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) bezüglich der Regierungsbildung widersprochen. Drexler hatte behauptet, dass Bundespräsident Alexander Van der Bellen FPÖ-Chef Herbert Kickl die Möglichkeit hätte geben müssen, eine Koalitionsregierung zu bilden. Nehammer betonte jedoch, dass Kickl selbst nicht bereit war, seine Positionen zu ändern und somit keine Grundlage für eine Zusammenarbeit bestand.
In dem Interview erklärte Nehammer, dass es Kickl war, der ihn und SPÖ-Chef Andreas Babler beauftragt hatte, Gespräche zu führen. Nachdem jedoch klar wurde, dass es keine Möglichkeit für eine Zusammenarbeit gab, informierte Kickl den Bundespräsidenten darüber, dass er nicht in der Lage sei, eine Regierung zu bilden. Daher erhielt Nehammer schließlich den Regierungsbildungsauftrag.
Nehammer betonte auch Kickls kontroverse politische Ansichten und betonte, dass er nicht bereit war, Kompromisse einzugehen. Dies schloss Themen wie die Behandlung von Covid-Opfern, die Idee von „Fahndungslisten“ sowie abwertende Bemerkungen über bestimmte Bevölkerungsgruppen mit ein.
In Bezug auf Drexlers emotionale Reaktion nach der Wahl betonte Nehammer, dass dies verständlich sei, da sie unter dem Eindruck der Niederlage erfolgt sei. Er merkte jedoch an, dass Drexler bereits am nächsten Tag seine Meinung geändert und die Situation anders bewertet habe.
Die Darstellung von Nehammer in dem Interview lieferte somit eine andere Perspektive auf die Ereignisse rund um die Regierungsbildung nach der Wahl. Es wird deutlich, dass Kickl selbst nicht bereit war, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um eine Regierung zu bilden, und somit letztendlich der Auftrag an Nehammer ging.