news-16082024-115909

Im neu gebauten Haus auf die Geburt des zweiten Kindes warten – es war der große Traum der damals noch dreiköpfigen Familie, den sie 2018 mit der Übersiedlung nach Muckendorf in den Bezirk Tulln (NÖ) verwirklichen wollte. Sechs Jahre später herrscht in dem 1700-Seelen-Ort das blanke Entsetzen. Denn die Tragödie, die sich am Mittwoch im Schlafzimmer des Einfamilienhauses zugetragen hat, lässt nicht nur Nachbarn und Freunde geschockt zurück. „Der ganze Ort ist verstummt“, sagt Bürgermeister Harald Germann im „Krone“-Gespräch.

Die schockierende Entdeckung

Wie berichtet, fand der seit mittlerweile vier Jahren von der Familie getrennt lebende Vater, ein Polizist, seine Ex-Partnerin Nicole sowie seine beiden Töchter (5, 8) tot vor. Nur 24 Stunden später steht fest: Eleonora und Helena sind erstickt worden. Das Obduktionsergebnis bestätigt damit erste „Krone“-Informationen. Nicole wurde als liebevolle Mama und lebensfrohe Frau beschrieben. Was in dem Haus passiert ist, kann sich daher bis dato niemand in der Gemeinde erklären.

Ihre Mutter, eine 30-jährige Rettungssanitäterin, lag leblos neben ihnen – mit einer Schusswunde, die aus einer Pistole, die die Jägerin legal besaß, stammt. Diese wurde unmittelbar neben der Toten sichergestellt. Der schlimme Verdacht: Nicole soll den Kleinen so lange einen Polster auf das Gesicht gedrückt haben, bis sie aufgehört haben zu atmen. „Die Ermittlungen laufen aber weiterhin in alle Richtungen. Denn das Offensichtlichste muss nicht immer stimmen“, sagt Stefan Pfandler, Leiter des Landeskriminalamts.

Die Suche nach Motiv und Hintergründen

Das Motiv und die Hintergründe für die schreckliche Tat sind unklar. Denn bisher gibt es keine Hinweise auf psychische Probleme der Frau, die vor neun Jahren zur „Miss Weinviertel“ gekürt worden war. Auch eine schwerwiegende Erkrankung könne derzeit ausgeschlossen werden. Im Bezirk Tulln laufen die Ermittlungen weiter. Am Donnerstag wurden die beiden Mädchen obduziert. Die Gemeinde trauert.

Nicht nur die Ermittler stehen vor einem Rätsel, auch im Ort selbst kann es niemand begreifen. „Die Betroffenheit und Ratlosigkeit sind enorm. Sie war immer eine lebenslustige Frau“, erzählt Barbara Vacha. Die Gemeinderätin kennt Nicole aus dem Kreativtreff, den beide unterstützten. „Auch ihre Kinder waren immer mit voller Begeisterung dabei“, so Vacha.

Die Trauer um Eleonora und Helena

Dass es sich bei Eleonora und Helena um zwei Sonnenscheine gehandelt hat, bestätigt auch der zutiefst geschockte Bürgermeister Germann. „Es waren so liebe Kinder. Wenn mich die Ältere der beiden am Dorfplatz gesehen hat, grüßte sie mich immer und fragte mich, ob sie für ihre Schwester im Kindergarten vorlesen dürfe.“ Auch ihn traf die Nachricht wie ein Schlag. Er hatte gerade eine Besprechung, als er plötzlich jede Menge Blaulicht bemerkte. „Was passiert ist, verbreitete sich dann wie ein Lauffeuer. Es war einfach furchtbar“, so Germann.

Während die Kriminalisten die Hintergründe aufarbeiten, kümmern sich Kriseninterventionsteams um nahe Freunde und Angehörige. Auch im Kindergarten und in der Schule, die die Mädchen besucht haben, wurde eine bestmögliche Betreuung organisiert.