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Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) hat verkündet, dass es zum Schulstart Anfang September keinen Lehrermangel geben wird. Trotz der Tatsache, dass über 8000 Stellen neu besetzt werden müssen, haben sich mehr als 14.000 Personen auf die ausgeschriebenen Stellen beworben. Polaschek ist zuversichtlich, dass alle Unterrichtsstunden im kommenden Schuljahr abgehalten werden können, dank des Engagements von Quereinsteigern und der Reform der Lehrerausbildung.

Die genauen Zahlen zeigen, dass insgesamt 8070 Stellen ausgeschrieben wurden, davon 1150 in der Steiermark und 445 in Kärnten. Die hohe Anzahl von Bewerbungen zeigt das Interesse an einer Lehrertätigkeit in Österreich. Laut dem Ministerium sind viele der ausgeschriebenen Stellen bereits besetzt worden, und für die restlichen offenen Positionen werden konkrete Bewerbungen bearbeitet.

Quereinsteiger und Lehrermangel

Besonders hervorgehoben wird die Rolle der Quereinsteiger, die als „Personalpool“ dienen. Im vergangenen Jahr haben 7500 Personen das Zertifizierungsverfahren angestrebt, von denen 3730 erfolgreich waren. Etwa 500 Quereinsteiger, was etwas mehr als sechs Prozent der neuen Lehrkräfte ausmacht, werden im kommenden Schuljahr ihren Dienst antreten.
Die Drop-Out-Quote bei bisherigen Quereinsteigern liegt laut Ministerium bei 20 Prozent. Dies zeigt, dass die Qualität der Quereinsteiger hoch ist und sie einen wichtigen Beitrag zur Deckung des Lehrerbedarfs leisten. Trotzdem bestehen Zweifel seitens der Lehrergewerkschaft, die den Lehrermangel in Österreich als eklatant bezeichnet und die steigende Belastung für Lehrkräfte durch Überstunden kritisiert.

Kritik der Lehrergewerkschaft

Paul Kimberger, oberster Lehrer-Gewerkschafter, äußerte sich kritisch zu den Aussagen des Bildungsministers. Er zweifelt an der Validität der Zahlen und betont, dass aus seinen Rückmeldungen hervorgeht, dass der Lehrermangel in Österreich sehr stark ausgeprägt ist. Ein Bundesland habe ihm sogar mitgeteilt, dass dort allein 300 Stellen unbesetzt seien.
Kimberger warnt vor einer zunehmenden Belastung der Lehrkräfte, die durch die Notwendigkeit von Überstunden entsteht, um den Unterricht aufrechtzuerhalten. Er äußert Skepsis gegenüber den Maßnahmen des Ministeriums und fordert eine umfassendere Lösung für das Problem des Lehrermangels.

Lösungsansätze und Zukunftsaussichten

Trotz der Kritik seitens der Lehrergewerkschaft zeigt sich Bildungsminister Polaschek optimistisch, dass die Bildungsdirektionen mit verschiedenen Personalmanagementmaßnahmen wie Mehrdienstleistungen geeignete Lösungen finden werden. Die Tatsache, dass nur noch 100 Stellen zwei Wochen vor Schulstart unbesetzt sind, deutet darauf hin, dass das Ministerium aktiv daran arbeitet, den Lehrermangel zu bekämpfen.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird und ob die Maßnahmen des Ministeriums ausreichen, um den Bedarf an Lehrkräften zu decken. Die Rolle der Quereinsteiger wird dabei eine wichtige Rolle spielen, um die Lücken zu schließen und die Qualität der Bildung in Österreich zu sichern.