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Europäische Union führt den globalen Vormarsch in das neue Atomzeitalter an

Schon im Frühjahr hatten sich die „Nuklearmächte“ dieser Welt bei internationalen Gipfeltreffen für Atomenergie in Brüssel auf die totale Atomoffensive eingeschworen. Das Bündnis bestehend aus Staats- und Regierungschefs sowie hochrangigen Vertretern aus verschiedenen Ländern wie Frankreich, den Niederlanden, Polen, den USA, China und Japan, hat sich verpflichtet, das Potenzial der Nuklearenergie voll auszuschöpfen. Die Befürworter der Atomkraft argumentieren, dass Strom aus Atomkraftwerken zur Verringerung klimaschädlicher CO₂-Emissionen unerlässlich sei. Bereits jetzt sind weltweit mehr als 400 Reaktoren für die Stromproduktion in Betrieb, und die Befürworter drängen auf den Bau neuer Anlagen sowie die Verlängerung der Lebensdauer bestehender AKWs.

Die Weltbank soll Atommeiler mitfinanzieren

Eine besonders kontroverse Entwicklung ist die Einbindung internationaler Finanzinstitutionen wie der Weltbank in die Förderung von Atomenergie. Die Geldinstitute werden aufgefordert, verstärkt in den Bau neuer Reaktoren zu investieren und die Atomindustrie zu unterstützen. Kritiker sehen darin einen versteckten Vorwurf gegenüber alternativen Energieträgern, die bislang von Entwicklungsbanken bevorzugt behandelt wurden. Diese Zusammenarbeit zeigt, dass die Befürworter der Atomenergie eine starke Lobby haben, die den Ausbau und die Förderung der Atomindustrie vorantreibt.

Kapazitäten sollen bis 2050 verdreifacht werden

Die Ambitionen der Nuklearmächte gehen weit über den aktuellen Stand hinaus. Bei der Weltklimakonferenz haben rund 20 Staaten angekündigt, die Kapazitäten zur Atomenergieerzeugung bis 2050 zu verdreifachen. Insbesondere Frankreich, das sich als nukleare Grand Nation profiliert, spielt eine führende Rolle in dieser Entwicklung. Mit 56 von 100 Atomkraftwerken in Europa hat Frankreich eine besondere Vorliebe für Atomenergie. Weltweit sind laut der Internationalen Atomenergiebehörde 415 Reaktoren in Betrieb, wobei die USA, China und Frankreich die größten Produzenten sind.

Frankreichs Pläne für den Ausbau der Atomenergie

Frankreich unter Präsident Emmanuel Macron plant den Bau von mindestens 14 neuen Atomkraftwerken und die Verlängerung der Laufzeit bestehender Anlagen. Diese Pläne stoßen auf Kritik von Umweltschützern wie dem WWF, der vor den Risiken der Atomenergie warnt. Angesichts der aktuellen geopolitischen Lage und der steigenden globalen Nachfrage nach Energie scheint Frankreich jedoch entschlossen zu sein, auf Atomkraft zu setzen. Auch andere Länder wie Belgien, Polen und Tschechien erwägen den Ausbau oder die Wiederaufnahme der Kernenergie.

Umweltschutzorganisationen schlagen Alarm

Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace sind alarmiert über die zunehmende Unterstützung und Förderung der Atomenergie. Sie warnen vor den Risiken und Gefahren, die mit dieser Technologie verbunden sind. Insbesondere die ungelöste Frage der Endlagerung des radioaktiven Abfalls und die steigenden Kosten für Uranvorkommen sind zentrale Kritikpunkte. Die Umweltschützer betonen, dass Atomkraftwerke niemals wirtschaftlich sein werden und dass die Technologie nicht dazu beiträgt, die Klimakrise zu bekämpfen. Die Befürworter der Atomenergie stehen daher vor einem Dilemma, das nicht einfach zu lösen ist.

Ursula von der Leyen und die Zukunft der Atomenergie

Die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat sich kürzlich für einen Ausbau der Atomenergie ausgesprochen, um die Energiesicherheit zu gewährleisten. Sie betonte die Notwendigkeit einer ausgewogenen Energiemix aus erneuerbaren Quellen und Atomkraft, um den Bedarf an Energie zu decken. Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sieht von der Leyen die Atomkraft als eine wichtige Option, um die Abhängigkeit von anderen Ländern zu verringern. Ob Deutschland jedoch eine Rückkehr zur Atomenergie plant, bleibt offen, nachdem im April 2023 die letzten AKW außer Betrieb genommen wurden.

Die Zukunft der Atomenergie: Eine kontroverse Debatte

Die Diskussion um die Zukunft der Atomenergie ist komplex und kontrovers. Während Befürworter die Atomkraft als unverzichtbare Energiequelle zur Bekämpfung des Klimawandels sehen, warnen Kritiker vor den Risiken und Gefahren, die mit dieser Technologie verbunden sind. Die Entscheidungsträger stehen vor der Herausforderung, eine nachhaltige und sichere Energieversorgung zu gewährleisten, ohne die Umwelt und die Gesundheit der Bevölkerung zu gefährden. Die Debatte um die Atomenergie wird daher weiterhin intensiv geführt werden müssen, um die richtigen Lösungen für die zukünftige Energieversorgung zu finden.