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Probleme bei der Umsetzung des Regierung-Wohnpakets

Josef Muchitsch, der Chef der Gewerkschaft Bau-Holz und sozialdemokratische Nationalratsabgeordnete, äußerte sich in einem Gespräch mit der Zeitung „Krone“ besorgt über die aktuellen Probleme bei der Umsetzung des Regierungs-Wohnpakets. Er wies darauf hin, dass in den Jahren von 2017 bis 2019 eine übermäßige Bautätigkeit herrschte, mit der Errichtung von jährlich 85.000 Wohneinheiten. Diese Situation hat sich jedoch umgekehrt, und die Nachfrage übersteigt mittlerweile das Angebot auf dem Wohnungsmarkt.

Forderung nach einem bundesweiten Rahmenplan

Muchitsch betonte die Notwendigkeit eines Gesamtplans für den Bau in Österreich, da die derzeitige Situation geprägt ist von einem föderalen System, in dem jedes Bundesland seine eigenen Baupläne umsetzt. Er schließt sich der Forderung seines Parteikollegen, Wiens Bürgermeister Michael Ludwig, nach der Schaffung eines Wohn- und Bautenministeriums sowie eines bundesweiten Rahmenplans an. Eine bundesweite Koordinierung sei insbesondere bei der Verteilung von Fördergeldern wichtig, um sowohl Überhitzung als auch einen Mangel an Bauprojekten zu vermeiden. Muchitsch unterstrich die Bedeutung einer langfristigen Planung, um sicherzustellen, dass der Bedarf an Wohnraum gedeckt ist und auch Klimamaßnahmen effektiv umgesetzt werden können.

Kritik an der Zweckwidmung der Wohnbauförderung

Ein weiterer Kritikpunkt von Muchitsch betrifft die Zweckwidmung der Wohnbauförderung. Er bemängelte, dass diese Mittel derzeit von den Ländern zweckentfremdet werden, um Budgetlöcher zu stopfen, anstatt sie gezielt für den Wohnbau einzusetzen. Dies führt dazu, dass ein Großteil der Förderungen nicht für ihre eigentliche Bestimmung verwendet wird und somit den Neubau hemmt. Muchitsch forderte daher die Wiedereinführung einer zweckgebundenen Wohnbauförderung, um sicherzustellen, dass die Gelder tatsächlich für den Wohnungsbau verwendet werden.

Finanzierung von Eigenheimen und Teuerungsbekämpfung

In Bezug auf die Finanzierung von Eigenheimen kritisierte Muchitsch die verschärften Kreditregeln, die es vielen Haushalten erschweren, ein Haus zu bauen. Obwohl diese Regeln aus geldpolitischen Gründen eingeführt wurden, plädierte er dafür, Maßnahmen zu ergreifen, um die regionale Wirtschaft zu stärken und Arbeitsplätze zu erhalten. Er betonte die Dringlichkeit, hier gegenzusteuern, um weitere Arbeitsplatzverluste zu vermeiden.

Das Wohnpaket der Regierung, das Maßnahmen zur Förderung des Wohnungsbaus enthielt, stieß bei Muchitsch auf Skepsis. Er bezeichnete es im Gespräch mit der „Krone“ lediglich als „Bemühen“ der Regierung, das jedoch zu spät kam. Bislang sei noch kein Euro aus dem Wohnpaket tatsächlich auf einer Baustelle angekommen, da die Maßnahmen aufgrund langer Vorlaufzeiten erst allmählich greifen können. Muchitsch warnte davor, dass ohne eine rasche Umsetzung des Wohnpakets weitere Arbeitsplätze verloren gehen könnten.

Herausforderungen auf dem Mietmarkt

Neben dem Neubau steht auch der Mietmarkt vor großen Herausforderungen. Muchitsch kritisierte die steigenden Mietpreise, die auf gestiegene Energiekosten und fehlende Investitionen der Vermieter zurückzuführen seien. Er forderte einen Mietpreisstopp, insbesondere für Vermieter, die nicht in die Instandhaltung ihrer Immobilien investieren. Die steigenden Kosten auf dem Mietmarkt tragen zu einer allgemeinen Teuerung bei, die sich auch in anderen Bereichen wie Lebensmittelpreisen bemerkbar macht.

Ausblick auf die Zukunft

Muchitsch, der auch als Sozialsprecher seiner Partei fungiert, zeigte sich besorgt über die wirtschaftliche Entwicklung Österreichs im Vergleich zu anderen europäischen Ländern. Er betonte die Bedeutung einer effektiven Teuerungsbekämpfung und eines nachhaltigen Wirtschaftswachstums. Es sei entscheidend, Maßnahmen zu ergreifen, um den Wohnungs- und Bauwirtschaftssektor zu stärken und die Beschäftigung in diesem Bereich zu sichern.

Insgesamt steht die Regierung vor der Herausforderung, die verschiedenen Probleme auf dem Wohnungsmarkt anzugehen und eine langfristige Strategie für den Wohnbau zu entwickeln. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Gemeinden ist dabei unerlässlich, um den Bedarf an Wohnraum zu decken und die Bauwirtschaft zu unterstützen. Es bleibt abzuwarten, ob die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden, um die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen und eine nachhaltige Entwicklung im Wohnungssektor zu gewährleisten.