Freitagabend, Flutlicht, Titelverteidiger gegen Ex-Serienmeister. Die Anspannung rund um die Arena in Liebenau war vor dem Anpfiff von Sturm gegen Salzburg greifbar. Mit einem Sieg konnten die Grazer einen großen Schritt Richtung erneute Meisterschaft machen und die „Bullen“ aus dem Titelrennen eliminieren. Beide Missionen waren mit einem 4:2-Spektakel von Erfolg gekrönt.
Bevor Sturm den Teller in der Vorsaison in die Steiermark entführte, hatte sich Salzburg zehn Mal in Folge zum Meister gekrönt. Nun waren die „Bullen“ fest entschlossen, ihre womöglich letzte Chance auf den Meistertitel zu nutzen und investierten in der Anfangsphase mehr in die Partie. Dem Führungstreffer waren allerdings die im Umschaltspiel brandgefährlichen Hausherren durch Tomi Horvath und Otar Kiteishvili näher, die jedoch beide verzogen. Besser machte es schließlich William Böving, der in Minute 18 den Führungstreffer erzwang. Offiziell wurde das Tor Salzburg-Verteidiger Aleksa Terzic zugesprochen, der den Abschluss unhaltbar ins eigene Tor bugsierte. Zwei Minuten später staubte Böving mitten in den Freudentaumel nach einem Horvath-Schuss zum 2:0 ab. Das ausverkaufte Stadion in Liebenau glich schon vorher einem Hexenkessel, nun kochten die schwarz-weißen Emotionen über. Salzburg ließ sich keineswegs hängen, erarbeitete sich auch die eine oder andere Gelegenheit, die beste vergab Adam Daghim. In der 45. Minute war es dann so weit, und Dorgeles Nene machte die Partie nach Maßflanke von Oscar Gloukh per Kopf wieder spannend. Das Spitzenspiel ließ schon zuvor an Intensität wenig zu wünschen übrig, nun intensivierte sich auch die Spannung wieder.
Spannung vor allem aus Sicht von Sturm-Fans überbewertet. Entsprechend groß war die Erleichterung, als Gregory Wüthrich (48.) kurz nach Wiederanpfiff nach Sturms erstem Eckball den Zwei-Tore-Vorsprung wiederherstellte. Die Freude währte nicht lange. Salzburg-Joker Karim Onisiwo flankte zur Mitte, Emanuel Aiwu lenkte ihn ins eigene Tor. Nur noch 3:2. Das schwarz-weiße Zittern ging von Neuem los. Beide Kontrahenten spielten munter auf ein weiteres Tor. Viel mehr Schlagabtausch war kaum vorstellbar. Mehr Spannung auch nicht. Der nächste Jubel gehörte wieder Sturm, nach dem Joker von Trainer Jürgen Säumel stachen. Emir Karic bediente den ebenfalls eingewechselten Tochi Chukwuani (72.), der den in dieser Szene unglücklichen Tormann Alexander Schlager überwand. Von den 15.934 hielt es längst niemanden mehr auf den Sitzen. Dass nun ein wenig die Luft draußen war, störte aus Grazer Sicht niemanden. Sturm spielte den Vorsprung nach Hause.