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Also, 20.000 Besucher aus aller Welt haben am Sonntag an die Opfer des KZ Mauthausen gedacht. Darunter waren das spanische Königspaar Felipe VI. und Letizia, die kosovarische Präsidentin Vjosa Osmani sowie Bundespräsident Alexander Van der Bellen und ein großer Teil der Bundesregierung. Van der Bellen hat darauf hingewiesen, dass man nicht einfach wegschauen sollte. Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Wien, Oskar Deutsch, hat den Iran und die Hamas für Antisemitismus kritisiert.

Es ist eine Tradition, dass Delegationen aus verschiedenen Ländern zur Befreiungsfeier nach Mauthausen kommen und Kränze am ehemaligen Appellplatz niederlegen. Leider wird die Anzahl der Holocaust-Überlebenden, die an der Veranstaltung teilnehmen können, immer weniger. Am Sonntag war Shaul Spielmann (87) als Ehrengast dabei. Seine Eltern wurden im KZ Auschwitz-Birkenau ermordet, und er wurde als Bub am 5. Mai 1945 aus dem KZ-Außenlager Gunskirchen befreit. Drei „Mauthausen-Babys“ waren ebenfalls anwesend. Hana Berger-Moran, Mark Olsky und Eva Clarke wurden kurz vor der Befreiung im KZ oder auf Gefangenentransporten zwischen den Lagern geboren.

Der ökumenische Gottesdienst im Vorfeld wurde vom Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer, Chalupka und dem griechisch-orthodoxen Bischofsvikar Ioannis Nikolitsis gefeiert. Chalupka sagte in seiner Predigt, dass die Erfahrungen an Orten wie diesem dazu geführt haben, dass die Menschenrechte nach dem Ende der Nazi-Herrschaft international festgelegt wurden. Er betonte, dass man nicht schweigen könne, wenn die universelle Geltung der Menschenrechte infrage gestellt wird und das Völkerrecht missachtet wird.

Oskar Deutsch, der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Wien, sprach vor dem israelischen Denkmal und kritisierte den „Vernichtungsantisemitismus“ der Hamas. Er wies darauf hin, dass Ideologien, die dem Nazismus ähneln, immer noch aktiv sind. Sie arbeiten an der Vernichtung des jüdischen Staates Israel oder setzen ihren Vernichtungsantisemitismus in die Tat um, indem sie Juden quälen und ermorden.

Im KZ Mauthausen und seinen Nebenlagern wurden zwischen 1938 und 1945 fast 200.000 Menschen aus über 40 Nationen gefangen gehalten, wobei etwa die Hälfte von ihnen nicht überlebte. Das Lager wurde am 5. Mai 1945 von der US-Armee befreit. Die Befreiungsfeier in Mauthausen ist die größte von vielen ähnlichen Veranstaltungen in den ehemaligen Außenlagern, wie sie auch in Gunskirchen, Gusen oder Ebensee stattfanden oder noch stattfinden. Alle Veranstaltungen stehen unter dem Motto „Gemeinsam für ein ‚Niemals wieder!‘“.

Am Samstagabend vor der traditionellen internationalen Befreiungsfeier in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen wurde unter dem Motto „Befreit?!“ der Opfer des ehemaligen KZ-Nebenlagers Gusen gedacht. Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ), Innenminister Gerhard Karner und Staatssekretärin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) waren ebenfalls anwesend. Nach einer Zeremonie am ehemaligen Appellplatz wurde ein Trauerzug zum „Memorial Gusen“ geführt, wo Kränze niedergelegt wurden.

Es ist wichtig, dass das Gedenken an Orte wie das KZ Gusen nicht vernachlässigt wird. In Gusen waren von Dezember 1939 bis Mai 1945 rund 71.000 Gefangene aus fast 30 Nationen inhaftiert. Während das Hauptlager Mauthausen eine Gedenkstätte hat, wurde das Gedenken an Gusen lange Zeit vernachlässigt. Glücklicherweise wurde ein Prozess zur Neugestaltung der Gedenkstätte angestoßen. Die Republik hat Grundstücke am Areal des ehemaligen KZ Gusen gekauft, um die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten. Es ist wichtig, dass solche Schreckensorte nicht in Vergessenheit geraten.