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Mutter eines autistischen Sohnes: Erfahrungsbericht und Hilfestellungen

Simon, ein zehnjähriger Junge, der gerne ein beiges T-Shirt und graue Jogginghose trägt, hat einen neugierigen Blick. Er verabschiedet sich von seiner Mutter Maria und klettert die Strickleiter im Garten hoch – eine typische Szene für einen Jungen in seinem Alter. Doch Simon ist nicht wie die meisten anderen Kinder. Bereits mit drei Jahren begann er, seinen Eltern Straßenschilder vorzulesen. „Plötzlich konnte er lesen“, erinnert sich Maria Schlegel. Simon wiederholt oft Sätze, die er von anderen hört, und bildet selten eigene. Wenn er über sich spricht, verwendet er die dritte Person. Außerdem zeigt er häufiges Händeflattern. Besorgt suchen die Eltern einen Arzt auf, der die Diagnose Autismus stellt.

Die Diagnose Autismus kann für Eltern ein Schock sein. Es ist eine komplexe Entwicklungsstörung, die sich auf verschiedene Bereiche des Verhaltens und der sozialen Interaktion auswirkt. Eltern von autistischen Kindern stehen vor vielen Herausforderungen und Entscheidungen. Maria Schlegel teilt ihre Erfahrungen und gibt hilfreiche Tipps für andere Eltern, die sich in einer ähnlichen Situation befinden.

Frühe Anzeichen erkennen und handeln

Es ist wichtig, frühzeitig Anzeichen von Autismus zu erkennen, um eine angemessene Unterstützung für das Kind zu gewährleisten. Maria erinnert sich daran, dass Simon bereits im Alter von drei Jahren Anzeichen zeigte, die sie zunächst nicht richtig einordnen konnte. „Es fiel mir auf, dass er Straßenschilder vorlas, aber ich dachte zunächst, dass er einfach früh lesen lernte“, sagt sie. Doch als Simon Schwierigkeiten hatte, eigene Sätze zu bilden und häufig repetitives Verhalten zeigte, suchte die Familie professionelle Hilfe.

Eltern sollten aufmerksam sein und auf Verhaltensweisen wie mangelnde soziale Interaktion, eingeschränkte Kommunikation und repetitive Bewegungen achten. Je früher eine Diagnose gestellt wird, desto eher können geeignete Therapien und Unterstützungsmaßnahmen eingeleitet werden.

Den Alltag strukturieren und anpassen

Der Alltag mit einem autistischen Kind kann herausfordernd sein, da Routinen und Strukturen für diese Kinder besonders wichtig sind. Maria Schlegel betont die Bedeutung einer klaren Struktur im Tagesablauf für Simon. „Simon braucht feste Abläufe und klare Regeln, um sich sicher und wohl zu fühlen“, erklärt sie. Durch eine gut durchdachte Struktur können autistische Kinder besser verstehen, was von ihnen erwartet wird, und sich sicherer in ihrer Umgebung fühlen.

Es ist hilfreich, feste Routinen für den Tag zu etablieren und klare Kommunikationswege zu schaffen. Autistische Kinder reagieren oft positiv auf klare Anweisungen und visuelle Hilfsmittel. Indem Eltern den Alltag strukturieren und an die Bedürfnisse ihres Kindes anpassen, können sie dazu beitragen, dass sich das Kind sicher und geborgen fühlt.

Unterstützung und Selbstfürsorge für Eltern

Der Umgang mit der Diagnose Autismus kann für Eltern eine große emotionale Belastung darstellen. Es ist wichtig, sich Unterstützung zu suchen und sich um die eigene Gesundheit und das eigene Wohlbefinden zu kümmern. Maria Schlegel ermutigt andere Eltern von autistischen Kindern, sich nicht zu scheuen, Hilfe anzunehmen und sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. „Es ist wichtig, sich nicht alleine zu fühlen und sich gegenseitig zu unterstützen“, sagt sie.

Selbstfürsorge ist entscheidend, um als Eltern die nötige Kraft und Geduld für die Betreuung eines autistischen Kindes aufzubringen. Sich Zeit für sich selbst zu nehmen, sich regelmäßig auszutauschen und gegebenenfalls professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, sind wichtige Maßnahmen, um die eigene psychische Gesundheit zu erhalten.

Abschließend ist es wichtig zu betonen, dass jede Erfahrung mit Autismus individuell ist und keine allgemeingültigen Lösungen gibt. Durch Unterstützung, Verständnis und Geduld können Eltern von autistischen Kindern jedoch einen positiven Einfluss auf die Entwicklung und das Wohlbefinden ihres Kindes nehmen. Maria Schlegel und ihre Familie haben gelernt, mit den Herausforderungen umzugehen und haben Simon dabei unterstützt, sein volles Potenzial zu entfalten.