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Herbert Kickl startet seinen Intensivwahlkampf erst im September, aber die Konkurrenz attackiert ihn seit einiger Zeit mit verschiedenen Waffen. Andreas Hanger von der ÖVP hat Kickl wegen mutmaßlicher Falschaussage vor dem U-Ausschuss angezeigt, während Jan Krainer von der SPÖ einen Unvereinbarkeitsausschuss des Nationalrats ins Leben gerufen hat.

Der Unvereinbarkeitsausschuss hat gestern Fahrt aufgenommen und prüft, ob Kickl gegen das Unvereinbarkeits- und Transparenzgesetz verstoßen hat, indem er möglicherweise nicht alle Zusatzeinkünfte aus Vermögen gemeldet hat. Besonders im Fokus steht hierbei die Werbeagentur „Ideenschmiede“.

Laut der Parlamentshomepage hat Kickl seit 2019 keine zusätzlichen Einkünfte erzielt. Krainer hat 14 Fragen an Kickl gestellt, die dieser innerhalb von vier Wochen beantworten muss. Hanger unterstützt diese Untersuchung, obwohl er normalerweise nicht als Freund des roten Finanzsprechers bekannt ist.

Die FPÖ sieht die Anschuldigungen als Versuch, ihren Chef zu kriminalisieren und plant, die Fragen unbeantwortet zu lassen. Sie argumentieren, dass der Ausschuss nicht zuständig sei und verweisen auf ein Gutachten. Doch wird diese „Dämonisierung“ Kickls im Wahlkampf erfolgreich sein?

Politikanalyst Peter Plaikner ist skeptisch. Er glaubt, dass Anzeigen und komplexe Angelegenheiten die Wähler eher abschrecken und der Politik insgesamt schaden. In der FPÖ wird diese Taktik definitiv nicht funktionieren, da die Partei zu homogen ist und Kickl fest im Sattel sitzt.

Kickl wird von Plaikner als kein klassischer Volkstribun bezeichnet, aber aufgrund seiner Polarisierung und Radikalisierung könnte er bis zu 30 Prozent der Wähler erreichen. Allerdings fehlt ihm die Strahlkraft von Heinz Christian Strache oder Jörg Haider. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Bierpartei und die KPÖ bei den Wahlen schlagen werden, da auch sie als Protestparteien Einfluss auf das Abschneiden der FPÖ haben könnten.