E-Mobilität Folgen: 200 Kündigungen bei Magna Powertrain und Sozialplan
Der Jobabbau bei Magna Powertrain in Lannach hatte sich bereits im Vorjahr abgezeichnet. Führungskräften, Ingenieuren und anderen Mitarbeitern wurde nahegelegt, das Unternehmen zu verlassen, und es wurden keine neuen Mitarbeiter eingestellt. Heute wurde der Belegschaft mitgeteilt, dass weitere 200 Arbeitsplätze gestrichen werden.
Für das einst stolze Magna Powertrain ist dies ein weiterer schwerer Schlag. Das Unternehmen war ein führender Hersteller von Getrieben und Allradantrieben mit herausragender Qualität und gehörte zu den Weltmarktführern in diesem Bereich. Doch nun ist Magna Powertrain ein Opfer der E-Mobilität geworden, die sich langsamer entwickelt als erwartet.
Ursprünglich war Lannach als zentraler Standort für die Produktion von Elektrofahrzeugen vorgesehen. Hier sollten die Motoren für die E-Autos von Fisker gebaut werden, aber das Unternehmen ging bankrott. Jetzt werden in Lannach immerhin noch die E-Motoren für den Elektro-G produziert, der auch bei Magna Steyr gefertigt wird.
Magna sieht sich mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert. Der Übergang zur E-Mobilität verzögert sich, was nicht nur Magna Steyr, sondern auch die Zulieferer des Unternehmens betrifft. Eine Studie der Technischen Universität Graz prophezeite bereits im Vorjahr, dass 20 Prozent der Arbeitsplätze in der Steiermark durch die E-Mobilität verloren gehen könnten.
Es gab Gerüchte, dass das Werk in Lannach verkauft werden solle, doch Magna benötigt es weiterhin für die Produktion der E-Motoren für den Elektro-G. Auch das Werk in Ilz sollte von massiven Umstrukturierungsmaßnahmen verschont bleiben und keine großen Jobabbauwellen erleben.
Neben den Problemen im Zusammenhang mit der E-Mobilität bereiten auch andere Faktoren Magna Sorgen. Jaguar wird die Produktion von zwei Modellen (einem Elektro- und einem Verbrennerfahrzeug) in Graz einstellen. Zudem hat das englische Start-up Ineos seine Pläne zur Produktion eines E-Autos in Graz abgesagt, was für Magna überraschend kam.
Um auf die sich verändernden Marktbedingungen zu reagieren, hat Magna bereits Sozialpläne für über 1500 Mitarbeiter erstellt, falls kein neuer Auftrag an Land gezogen werden kann. Selbst wenn neue Aufträge akquiriert werden, dauert es in der Regel eineinhalb bis zwei Jahre, bis die Produktion tatsächlich anläuft.
Das Management von Magna arbeitet derzeit daran, neue Aufträge zu gewinnen. Chinesische Hersteller werden als potenzielle Partner angesehen, um nach Graz zu kommen. Geely, der größte Einzelaktionär bei Daimler, gilt als Wunschkandidat, da die Mercedes-G-Produktion in Graz von einer Zusammenarbeit profitieren könnte.
Es gibt jedoch auch positive Entwicklungen bei Magna. Forseven, eine Elektro-Luxusmarke mit englischen Wurzeln und Finanzierung aus Abu Dhabi, plant ab 2027 Fahrzeuge in Graz zu produzieren. BMW lässt zudem Fahrzeuge in Graz aufbessern, nachdem es zuvor eine Rückrufaktion wegen Bremsproblemen durchführen musste.
Insgesamt stehen Magna Powertrain und seine Zulieferer vor großen Herausforderungen im Zusammenhang mit der E-Mobilität. Es bleibt abzuwarten, wie das Unternehmen auf diese Veränderungen reagieren wird und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Zukunftsfähigkeit von Magna in einem sich wandelnden Marktumfeld zu sichern.