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Die FPÖ führt in den Umfragen zur heutigen Nationalratswahl und liegt knapp vor der ÖVP. Die SPÖ hofft auf eine Aufholjagd, während die Neos auf eine Regierungsbeteiligung abzielen. Bald werden die ersten Hochrechnungen veröffentlicht, die die politische Landschaft Österreichs möglicherweise grundlegend verändern könnten.

Die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) hat sich in den Umfragen zur heutigen Nationalratswahl an die Spitze gesetzt, und es wäre keine Überraschung, wenn sie erstmals die stärkste Kraft im Parlament werden würde. Bei der EU-Wahl im Juni konnten sie bereits den ersten Platz erreichen. Die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) könnte erstmals auf den dritten Platz abrutschen, während eine neue Partei namens Bierpartei möglicherweise Einzug in den Nationalrat halten könnte.

Nach der Wahl könnte es zu einer innenpolitischen Premiere kommen, da eine Koalition aus drei Parteien durchaus realistisch erscheint. Die erste Hochrechnung wird kurz nach 17 Uhr veröffentlicht, und „Die Presse“ wird die Leser mit einem Liveticker durch den Wahltag begleiten.

Ausgangslage der Wahl

Die Wahl wird von bis zu elf Parteien geprägt, darunter die fünf Parlamentsparteien ÖVP, SPÖ, FPÖ, Grüne und Neos, sowie kleinere Parteien wie die Bierpartei, die KPÖ und die Liste Madeleine Petrovic. Die ÖVP geht als Titelverteidigerin ins Rennen, aber ihr Vorsprung in den Umfragen ist geschrumpft. Die FPÖ hingegen kann auf ein mögliches Rekordplus hoffen, während die SPÖ mit einem möglichen Abstieg rechnen muss.

Der Wahlkampf

Im Wahlkampf hat der amtierende Bundeskanzler Karl Nehammer ein „Kanzlerduell“ gegen FPÖ-Obmann Herbert Kickl ausgerufen. Die Volkspartei hat sogar eine Broschüre mit Gründen gegen Kickl veröffentlicht. Die SPÖ wird von Andreas Babler geführt, der eine „Aufholjagd“ prophezeit. Die Grünen unter Werner Kogler setzen auf Umweltschutzthemen, während die Neos unter Beate Meinl-Reisinger Reformen im Bildungssystem anstreben.

Wie und wo wird gewählt?

In Österreich leben etwa 9,2 Millionen Menschen, wovon mehr als 6,3 Millionen wahlberechtigt sind. Wählen darf, wer am Wahltag mindestens 16 Jahre alt ist. Etwa 600.000 Österreicher im Ausland sind ebenfalls wahlberechtigt. Menschen ohne österreichische Staatsbürgerschaft und Personen mit gerichtlicher Verurteilung sind vom Wahlrecht ausgeschlossen. Die Wahllokale öffnen am Wahltag bereits um 6 Uhr, und das Wahlergebnis wird voraussichtlich gegen 23 Uhr bekannt gegeben.

Ausblick nach der Wahl

Die Zeit nach der Wahl verspricht genauso spannend zu werden wie der Wahlabend selbst. Eine Regierungsbildung mit Kickl als Kanzler scheint unwahrscheinlich, während eine Türkis-Rote Koalition mit möglicher Beteiligung der Neos im Gespräch ist. Die Grünen streben ebenfalls eine Regierungsbeteiligung an, jedoch ist die Zuneigung der ÖVP zu ihnen gesunken. ÖVP und SPÖ haben inhaltlich wenig gemeinsam, was die Koalitionsverhandlungen erschweren könnte.