Am Montag erreicht der Perseidenschauer sein Maximum. In voller Pracht sind Sternschnuppen aber wegen der Lichtverschmutzung nur von wenigen dunklen Oasen aus zu beobachten. Keine schlechten Voraussetzungen zum Beobachten des alljährlich auftretenden Meteorstroms der Perseiden bietet die diesjährige Himmelskonstellation: Zwar fällt das Maximum des Phänomens am Montag hierzulande auf die Nachmittags- bzw. frühen Abendstunden. Laut Angaben der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA) kann man aber auch danach mit vielen Sichtungen rechnen, die kaum vom Mondlicht gestört werden sollten – klare Sicht gen Nachthimmel vorausgesetzt. Perseiden bringen Sternschnuppenregen im August Jedes Jahr kreuzt die Erde Mitte August die Bahn des Kometen 109P/Swift-Tuttle, dessen Staubspur den Sternschnuppenregen der Perseiden erzeugt. Das geschieht, weil die Staubkörner mit im Schnitt rund 60 Kilometern pro Sekunde mit der Erdatmosphäre kollidieren. Dort verdampfen sie in großer Höhe und bringen dabei die Luft hinter sich zum Leuchten. Der Name „Perseiden“ kommt daher, dass es so aussieht, als würden Sterne aus dem Sternbild des Perseus fallen. Der Meteorstrom wird auch „Tränen des Laurentius“ genannt, da sein Erscheinen mit dem Namenstag des Märtyrers Laurentius am 10. August zusammenfällt und er einst als Tränen des Himmels über dessen Martyrium gedeutet wurde. Das Sternbild geht Mitte August spätabends im Nordosten auf und steigt bis zur Morgendämmerung in die Osthälfte des Himmels. Leider wird das absolute Maximum des Perseidenschauers in die Zeit von 15 bis 18 Uhr fallen – und daher nicht zu sehen sein. Das Maximum sei jedoch „relativ breit“, wie WAA-Präsident Alexander Pikhard erklärte. Daher sind in der gesamten Nacht auf Dienstag verstärkt Meteorsichtungen zu erwarten. In der Nacht des Perseiden-Höhepunkts geht der Mond in Wien schon um 22.52 Uhr unter. UWD warnt vor Lichtverschmutzung Den jährlichen Sternschnuppenregen nahm kürzlich der Umweltdachverband (UWD) zum Anlass, um auf die weiter ansteigende Lichtverschmutzung hinzuweisen. Dunkle Nachtlebensräume würden immer seltener, betonte der UWD. Richtig dunkel werde es bundesweit nur mehr in unberührten Nachtoasen, wie zum Beispiel rund um das Naturparkhaus Kaunergrat im Kaunertal, im Sternenpark Attersee-Traunsee, beim Almhaus am Hochbäreneck oder im Nationalpark Gesäuse in Johnsbach, hieß es in einer Aussendung. Auch das Dreiländereck zwischen der Steiermark, Nieder- und Oberösterreich zähle zu den am wenigsten von Lichtverschmutzung betroffenen Regionen Europas. Auf ihrer Internetseite weist die Wiener Umweltanwaltschaft zudem darauf hin, dass am durchschnittlichen Sternenhimmel in Österreich nur noch zehn Prozent der Sterne zu sehen seien – gemessen an der Beobachtbarkeit in dünn besiedelten Gebieten. Milchstraße oder Kometen könne man nur fernab von Städten beobachten. Der Internetseite „Paten der Nacht“ zufolge sind mehr als 60 Prozent aller Lebewesen nachtaktiv und werden durch Lichtverschmutzung in ihren Aktivitäten gestört, beispielsweise bei der Bestäubung oder Futtersuche. Der UWD fordert nun eine bessere Gesetzgebung zur Eindämmung der künstlichen Beleuchtung und verwies dabei auf Oberösterreich, wo im Mai das erste österreichische Lichtschutzgesetz in Kraft getreten ist. „Wir appellieren an alle Bundesländer, diesem Beispiel zu folgen“, erklärte UWD-Geschäftsführer Gerald Pfiffinger. Um diese ursprüngliche Qualität des Nachthimmels und damit auch die Artenvielfalt und Lebensräume zu erhalten, soll ein bundesländerübergreifendes „Naturnachtgebiet“ entstehen. Zu diesem Zweck kooperieren die Nationalparks Kalkalpen und Gesäuse, das Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal und die Naturparks Steirische Eisenwurzen und Ötscher-Tormäuer miteinander. Unesco fordert Schutz der Naturnacht Die Unesco habe sich im Jahr 2007 für ein „Recht auf Sternlicht“ ausgesprochen. Neben dem Natur- und Sinneserlebnis sei die Naturnacht ein wichtiger Baustein für den Erhalt der Biodiversität. Die Folgen von Lichtverschmutzung seien vielfältig und beträfen Menschen, Tiere, Pflanzen sowie Ökosysteme in unterschiedlichen Ausprägungen. „Der Schutz der Naturnacht muss daher in ganz Österreich gesetzlich verankert werden“, forderte Pfiffinger. Besondere Ausrüstung für die Beobachtung der Perseiden ist nicht vonnöten. Die meisten potenziellen Sichtungen – nämlich um das Maximum bis zu 100 pro Stunde – winken in Gegenden, wo ausreichend Dunkelheit gegeben ist, wie etwa in den Bergen. Da Ferngläser oder Teleskope das Blickfeld einengen, sind sie beim Ansehen des Perseidenschauers hinderlich. SN-Info: Sollten Sie schöne Fotos der Perseiden gemacht haben, die Sie mit der SN-Gemeinschaft teilen wollen, schicken Sie uns ein E-Mail an onlinered@sn.at