news-02112024-005212

Claudia Gradinger arbeitet seit 25 Jahren als Justizwachebeamtin in der Justizanstalt Korneuburg. Seit 2012 leitet sie die Frauenabteilung. Für viele Häftlinge bedeutet das Gefängnis eine lebenslange Strafe, aber auch für einige Justizwachebeamte kann es ihr gesamtes Berufsleben bedeuten. Der Mangel an Personal, die Überlastung der Beamten und die schlechte Bezahlung machen den Job zu einer großen Herausforderung.

Noch zehn Minuten bis zum Dienstbeginn. Claudia Gradinger zieht an ihrem Tabakerhitzer und bläst eine Rauchwolke in die Dunkelheit. Die Stille wird nur durch das Trippeln von Hundepfoten und die Schritte eines frühen Spaziergängers unterbrochen, während sie über den gepflasterten Hof zwischen dem Landesgericht Korneuburg und der Justizanstalt geht.

Die Arbeit als Justizwachebeamtin erfordert nicht nur körperliche Stärke, sondern auch mentale Belastbarkeit. Der Umgang mit Häftlingen, die oft psychische Probleme haben oder gewalttätig sind, stellt eine große Herausforderung dar. Die Beamten müssen in der Lage sein, in stressigen und gefährlichen Situationen ruhig zu bleiben und angemessen zu reagieren.

Die schlechte Bezahlung und die Überlastung des Personals sind weitere Probleme, mit denen Justizwachebeamte konfrontiert sind. Viele von ihnen arbeiten im Schichtdienst, auch an Wochenenden und Feiertagen. Die Arbeitsbedingungen im Gefängnis sind alles andere als angenehm, aber dennoch entscheiden sich einige Menschen bewusst für diesen Beruf.

Warum entscheidet sich jemand freiwillig dafür, sein Berufsleben im Gefängnis zu verbringen? Für Claudia Gradinger ist es die Möglichkeit, den Häftlingen zu helfen und sie auf einem besseren Weg zu unterstützen. Sie sieht ihren Job nicht nur als Beruf, sondern als Berufung. Die Arbeit als Justizwachebeamtin kann auch erfüllend sein, wenn man das Gefühl hat, einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten.

Trotz all der Herausforderungen und Entbehrungen, die mit dem Job als Justizwachebeamter einhergehen, gibt es auch Momente der Dankbarkeit und Anerkennung. Wenn man einem Häftling helfen kann, sich zu rehabilitieren und auf ein Leben außerhalb des Gefängnisses vorzubereiten, ist das ein großer Erfolg.

Für Claudia Gradinger und viele andere Justizwachebeamte ist ihr Beruf mehr als nur ein Job – es ist eine Berufung, die sie mit Leidenschaft und Engagement ausüben. Trotz der schwierigen Arbeitsbedingungen und der Belastungen, die der Job mit sich bringt, sind sie stolz darauf, einen Beitrag zur Sicherheit und Rehabilitation von Straftätern zu leisten.