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Die Bergretter im Einsatz: Überlebenstaktiken bei Gewittersturm

Die Rettung von Bergsteigern in Notfällen ist eine der anspruchsvollsten Aufgaben, denen Bergrettungsteams gegenüberstehen. Dies wurde am 17. August 2024 deutlich, als zwei Kletterer aus Deutschland und Ungarn unverletzt von einem Gewittersturm gerettet wurden.

Unter schwierigsten Bedingungen mussten in der Nacht von Freitag auf Samstag die Bergrettung und Alpinpolizei eingreifen, um die beiden Kletterer zu retten. Der 45-jährige Deutsche und sein 54-jähriger Kletterpartner aus Ungarn wurden gegen 16.30 Uhr im oberen Drittel des Stadelwandgrates am Schneeberg von einem unerwarteten Gewitter überrascht. Angesichts des schlechten Wetters und der fehlenden Aussicht auf Besserung setzten die beiden Männer gegen 18 Uhr einen Notruf ab.

Die Einsatzkräfte standen vor einer großen Herausforderung, da die Wetterbedingungen eine Bergung mit dem Hubschrauber unmöglich machten und auch eine terrestrische Bergung schwierig gestalteten. Zudem waren die beiden Bergsteiger unzureichend ausgerüstet für ein Biwak, was die Sorge um ihre Gesundheit verstärkte. Aus diesem Grund und in Erwartung einer Abschwächung des Gewitters beschlossen die Retter, zur Stadelwandhütte aufzusteigen und von dort aus eine Bergung vorzubereiten.

Nachdem sieben Bergretter aus Reichenau und ein Alpinpolizist sich auf den Weg zu den Kletterern gemacht hatten, erreichten sie nach knapp zwei Stunden die Hütte und begannen mit der Abseilung zu den Gestrandeten. „Um halb zwei Uhr morgens konnten die beiden Personen unverletzt am Grat aufgefunden werden. Circa eine Stunde später erreichten sie mit der Bergemannschaft den Ausstieg in der Nähe der Stadelwandhütte“, heißt es in einem Bericht der Bergrettung Reichenau.

Trotz der Strapazen fühlten sich die beiden Männer nach einer Tasse Tee und warmer Kleidung fit genug, um mit der Rettungsmannschaft bis zu ihrem Fahrzeug an der Höllental-Bundesstraße abzusteigen. Der Einsatz endete nach elf Stunden um 5.30 Uhr morgens und markierte den zwölften Einsatz innerhalb von zehn Tagen für die Bergretter. Es war ein einsatzreicher Tag mit insgesamt vier Alarmierungen.

Der Umgang mit Gewitterstürmen in den Bergen

Gewitterstürme sind eine ernsthafte Bedrohung für Bergsteiger und erfordern besondere Überlebenstaktiken. Hier sind einige wichtige Tipps, um sich in solchen Situationen zu schützen:

– Vermeiden Sie es, während eines Gewitters auf freiem Gelände zu sein. Suchen Sie so schnell wie möglich Schutz in einer Schutzhütte oder einem sicheren Gebäude.
– Wenn Sie sich in der Nähe eines Gewitters befinden und keinen Schutz finden, vermeiden Sie es, auf erhöhten Positionen wie Gipfeln oder Graten zu bleiben.
– Vermeiden Sie es, Metallgegenstände wie Wanderstöcke oder Kletterausrüstung zu berühren, da diese Blitzableiter sein können.
– Bleiben Sie in der Nähe von Felswänden oder anderen geschützten Bereichen, um das Risiko eines Blitzschlags zu verringern.

Die Bedeutung der angemessenen Ausrüstung für Bergsteiger

Der Vorfall am Schneeberg zeigt deutlich, wie wichtig es ist, angemessen ausgerüstet zu sein, wenn man sich in den Bergen aufhält. Hier sind einige wesentliche Ausrüstungsgegenstände, die Bergsteiger immer bei sich haben sollten:

– Wetterfeste Kleidung: Eine wetterfeste Jacke, wasserdichte Hosen und warme Kleidung sind unverzichtbar, um sich vor den Elementen zu schützen.
– Notfallausrüstung: Ein Erste-Hilfe-Set, ein Notfall-Pfeifen, eine Rettungsdecke und ein Taschenmesser sind wichtige Utensilien, um in Notsituationen Hilfe zu leisten.
– Orientierungshilfen: Eine Karte, ein Kompass und ein GPS-Gerät helfen Bergsteigern, sich in unbekanntem Gelände zu orientieren und den Weg zu finden.
– Kommunikationsmittel: Ein Mobiltelefon oder Funkgerät ermöglicht es Bergsteigern, im Notfall Hilfe zu rufen und mit anderen in Kontakt zu bleiben.

Es ist entscheidend, dass Bergsteiger sich der Risiken bewusst sind und entsprechend vorbereitet sind, um sich und andere in Notfallsituationen zu schützen. Die richtige Ausrüstung kann oft den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen.

Die Rolle der Bergrettungsteams bei Bergungsaktionen

Bergrettungsteams spielen eine entscheidende Rolle bei der Rettung von Bergsteigern in Notfällen wie dem am Schneeberg. Ihre spezielle Ausbildung, Erfahrung und Ausrüstung ermöglichen es ihnen, unter extremen Bedingungen schnell und effektiv zu handeln.

Die Bergretter müssen nicht nur über ausgezeichnete körperliche Fitness verfügen, um in schwierigem Gelände zu agieren, sondern auch über technisches Know-how in Bezug auf Seil- und Bergungstechniken. Zudem müssen sie in der Lage sein, unter Druck zu arbeiten und in kritischen Situationen klare Entscheidungen zu treffen.

Die Koordination zwischen verschiedenen Rettungsteams wie Bergrettung, Alpinpolizei und Hubschrauberbesatzungen ist entscheidend, um eine erfolgreiche Bergung durchzuführen. Jedes Team bringt spezifische Fähigkeiten und Ressourcen ein, um die Rettungsoperation effizient zu gestalten.

Insgesamt verdienen Bergrettungsteams Anerkennung und Respekt für ihren selbstlosen Einsatz, um Menschen in Not zu helfen und Leben zu retten. Ihre Bereitschaft, unter extremen Bedingungen zu handeln und Risiken einzugehen, zeugt von ihrem Engagement für die Sicherheit und das Wohlergehen von Bergsteigern weltweit.

Durch die richtige Vorbereitung, angemessene Ausrüstung und die Zusammenarbeit mit erfahrenen Bergrettungsteams können Bergsteiger sicherer und selbstbewusster in den Bergen unterwegs sein. Die Ereignisse am Schneeberg dienen als Erinnerung an die Wichtigkeit dieser Maßnahmen und die Bedeutung der Sicherheit in alpinen Umgebungen.